Zahlreiche Gastronomen haben aufgrund der Corona-Krise im Vorjahr aus der Not eine Tugend gemacht und kreative Take-Away-Konzepte entwickelt.
So auch Christian Winkler, der seinen Auwirt in Jochberg bei Kitzbühel bereits im ersten Lockdown schloss und sich mit seinem Food-Truck Konzept sogar einen lang ersehnten Traum erfüllte.
Christian Winkler – Haubenkoch und seit Corona auch Foodtrucker
Im Frühjahr 2020 trennte sich Christian Winkler von seinem Restaurant „Auwirt“ und startete ein Foodtruck-Konzept – mit großem Erfolg.
Im Interview verrät er, wie man Streetfood auf Restaurant-Niveau hebt und was man beachten sollte, damit auch der Umsatz passt.
Wie kompatibel ist Take-Away mit hochwertiger Küche?
Fastfood muss nicht schlecht sein, aber oft werden dafür Convenience-Produkte verwendet. Für uns war klar: Wir machen Streetfood auf Restaurant-Niveau, aber für die breite Masse, also erschwinglich und in lockerer Atmosphäre. Das Ambiente war uns sehr wichtig. Wir wollten nicht irgendwo am Straßenrand stehen, selbst wenn es dort vielleicht mehr Laufkundschaft gibt. Es mussten traumhafte Locations sein.
Wo ist euer Foodtruck also gestanden?
An drei unglaublich schönen Orten, der erste in der Südsteiermark beim Weingut Tement. Der zweite hat sich spontan ergeben: Der Stadtpfarrer, mit dem ich befreundet bin, hat uns angeboten, dass wir uns zu ihm stellen. Das Mesnerhaus in Kitzbühel war also unsere zweite Station, ein wunderbarer Sonnenplatz am Plateau. Die dritte Location war die Gärtnerei von Gerda Koppelmann in Kitzbühel, wo der Foodtruck praktisch in einem Blumenmeer stand. Das war für beide Seiten die ideale Kooperation: Gerda wollte schon immer Gastronomie anbieten, und wir konnten Kunden verköstigen, die wir sonst nicht erreicht hätten.
Welche Speisen habt ihr angeboten?
Mein 22-jähriger Sohn, der auch gelernter Koch ist, mein Bruder, meine Frau und ich haben uns zusammengesetzt und Gerichte überlegt, die sowohl vor Ort als auch als Take-away gut funktionieren. Die Frage war: Was erwarten die Gäste und wie können wir das optimieren? Es gab beispielsweise hochwertige Hot Dogs mit Zitronenzesten-Würsteln vom Attersee und einer Senfsauce mit Kren und Rucola. Die Brötchen haben wir vom Bäcker im Ort machen lassen und ein tolles Cole-Slaw-Rezept entwickelt. Auch unsere Trüffelpommes haben wir angeboten. Alles auf hohem Niveau und frisch zubereitet.
5 Praxis-Tipps für gelungenes Take-Away
Welche Gerichte lassen sich gut transportieren und wieder aufwärmen?
Optimieren Sie Ihre Take-Away-Speisekarte dementsprechend.
Welche Verpackung passt am besten?
Achten Sie auf praktische und umweltfreundlichen Lösungen. Neben biologisch abbaubaren Materialien sind auch hochwertige Mehrwegbehälter, auf die Pfand verrechnet wird, ein guter Weg.
Wie viele Speisen sollten Sie im Angebot haben?
Schnelligkeit und Qualität stehen im Vordergrund, eine vielfältige Karte ist hingegegen gar nicht nötig. Täglich wechselnde Gerichte sorgen dafür, dass die Kunden öfter nachschauen, was es gibt.
Ist Ihre Website aktuell und userfreundlich?
Damit neue Kunden auf sie aufmerksam werden, sollte Ihr Onlineauftritt informativ und suchmaschinenoptimiert sein.
Allein oder gemeinsam?
Gerade für Neueinsteiger bzw. weniger bekannte Lokale kann eine Partnerschaft mit einem Zustellunternehmen sinnvoll sein.
Wie sieht gelungenes Streetfood aus?
Wir haben uns Gedanken über die Portionen gemacht. Bei einer Currywurst ist die Menge klar, bei anderen Speisen haben wir circa eine halbe bis dreiviertel Portion gewählt, damit man sich durchkosten kann.
Worauf sollte man noch achten?
Ein wichtiger Faktor ist die Konsistenz. Wie verändert sich eine Speise, wenn sie in einer Box verpackt nach Hause gebracht wird? Wie verhält sich eine Sauce oder ein Schäumchen? Das unterscheidet Take-away grundsätzlich vom Restaurant. Wir haben uns darauf eingestellt, aber 98 Prozent unserer Gäste haben das Essen gleich vor Ort verspeist – sicher auch, weil es so gemütlich war. Oft waren an die 120 Leute da, an der frischen Luft und coronakonform. Das hat sich positiv auf den Getränkeumsatz ausgewirkt. Es gab eine nette Weinauswahl und coole Sommerdrinks.
Denn der Verdienst in der Gastro wird mit Getränkeumsatz gemacht, der bei Take-Away ja meist wegfällt. Wichtig war uns auch, hochwertiges Einweggeschirr zu verwenden, also nicht Plastik oder Pappe, sondern aus Holz.
Was hat dich am Streetfood gereizt? Und wie ist es, auf so engem Raum zu kochen?
Bei einem Restaurant erzeugt man immer auch Hemmschwellen, ein Foodtruck ist hingegen für jedermann. Natürlich hat man weniger Platz, aber wir haben die Gerichte vor Ort nur mehr finalisiert. Die Komponenten wurden am Vormittag in einer top ausgestatteten Küche vorbereitet – wie bei einem Catering.
Aktuell betreibt ihr „Winkler’s Take Away & Delivery Menü“. Was können die Kunden davon erwarten?
Das gibt’s schon seit ein paar Jahren. Aber so stark wie heuer war es noch nie! Es handelt sich um kein klassisches Take-away, sondern die Gerichte sind zu 90 Prozent fertig, die Kunden erledigen daheim die letzten Handgriffe. Unser Rehragout zum Beispiel brauchen sie nur aufzuwärmen. Das Hendl kriegen sie roh mit allen Zutaten vorbereitet und müssen es nur mehr 50 Minuten in den Ofen schieben. Neben der Zeitersparnis profitieren unsere Kunden von einer Top-Qualität, die man im Laden teilweise gar nicht zu Kaufen kriegt.
Wir bedanken uns für das interessante Interview und wünschen dir weiterhin viel Erfolg!
Christians Rezeptinspirationen für praktikable Take-Away Gerichte
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